Leserbrief: Ruswil ist privilegiert

Leserbrief von Dieter Hodel, Alt-Gemeinderat. 

Freie Wahlen sind das Herzstück der Demokratie. Sie ermöglichen den Bürgerinnen und Bürgern jene Personen in ein Amt einzusetzen, die ihren Werthaltungen und Einstellungen am besten entsprechen und sind damit so ziemlich das Gegenteil von dem, was am vergangenen Wochenende im Reich Putins abgegangen ist. Nun, wie aber laufen Wahlen in den Gemeinden gewöhnlich ab? Parteivorstände, also eine Hand voll Personen, schlagen, nach welchen Kriterien auch immer, Kandidatinnen und Kandidaten vor, die dann von der Parteiversammlung bestätigt werden. In den meisten Fällen ist die Wahl damit gelaufen, insbesondere wenn gleich viele Kandidierende wie zu besetzende Sitze vorhanden sind. Ziemlich logisch, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger ausgeschlossen fühlen und ebenso nachvollziehbar, dass sie auf ihre Teilnahme an dieser (Nicht)wahl verzichten.

Einen ungewöhnlichen Weg hat die FDP Ruswil für die kommenden Gemeinderatswahlen ausgesucht. Sie stellt den Wählenden eine echte Auswahl zur Verfügung, Kandidierende, die sich in Geschlecht, Persönlichkeit, Ausbildung, Lebenssituation unterscheiden. Neben der Ortspartei, die sich für dieses Vorgehen entschieden hat, gehört ein grosses Kompliment auch den beiden Kandidierenden, Judith Stirnimann und Simon Ottiger, die damit den beschwerlichsten aller politischen Wege auf sich nehmen.

Der Ball liegt nun bei den Stimmberechtigten. Sie können vergleichen, abwägen – und entscheiden. Eine gute Gelegenheit, sich ein Bild von den Kandidierenden zu machen, bietet sich bereits heute Donnerstagabend, wenn sich alle zur Wahl antretenden Personen zur Podiumsveranstaltung im Pfarreiheim treffen. 

Dieter Hodel, Alt Gemeinderat